Krank auf Reisen: Wenn Kinder unterwegs krank werden

Was tun, wenn das Kind im urlaub krank wird?
(ArturVerkhovetskiy / Depositphotos.com)
Wochenlang habt ihr euch auf die Reise gefreut, alles ist geplant, Koffer gepackt, Reiseroute steht – und dann, kaum angekommen, liegt eines der Kinder mit Fieber im Bett oder klagt über Bauchweh. So sehr man sich wünscht, dass die Urlaubszeit unbeschwert bleibt, Krankheiten machen leider keinen Halt vor Ferienplänen. Ob Magen-Darm, Erkältung oder Sonnenstich – auf Reisen ist es gar nicht so selten, dass Kinder krank werden. Das Klima ist anders, die Essgewohnheiten ungewohnt, der Tagesrhythmus durcheinander. Manchmal reicht schon die Aufregung oder die Autofahrt, um das Immunsystem durcheinanderzubringen.
Dann gilt es vor allem: Ruhe bewahren! Kinder spüren sofort, wenn Eltern in Panik geraten, und das macht alles nur schlimmer. Meistens handelt es sich zum Glück um harmlose Infekte, die mit ein paar einfachen Maßnahmen schnell wieder überstanden sind. Trotzdem lohnt es sich, vorbereitet zu sein – mit einer gut durchdachten Reiseapotheke, den wichtigsten Notfallnummern und dem Wissen, wann man besser zum Arzt geht. Deshalb haben wir hier ein paar Tipps für euch, wie ihr mit der Krankheitssituation im Urlaub umgehen könnt.
Tipp: Sucht euch schon bei der Reiseplanung die wichtigsten Adressen heraus – Kinderärzte, Kliniken, Notfallnummern. Speichert sie im Handy ab oder schreibt sie auf einen Zettel. Im Notfall spart das wertvolle Zeit. Eine hilfreiche erste Orientierung bietet dasoertliche.de. Dort findet man schnell Ärzte, Zahnärzte oder Notdienste in der Nähe, ohne lange suchen zu müssen. Diese Option ist besonders hilfreich, wenn man sich in einer fremden Stadt nicht auskennt.
Vorbereitung ist alles – die Reiseapotheke
Bevor ihr überhaupt losfahrt, ist die Reiseapotheke euer bester Freund. Sie sollte so individuell wie möglich zusammengestellt sein, denn jedes Kind hat andere Bedürfnisse. Wenn euer Kind sowieso regelmäßig Medikamente nimmt, gehören diese natürlich ganz oben auf die Packliste. Achtet darauf, ausreichend Vorrat mitzunehmen, vielleicht ist euer Medikament nicht überall erhältlich. Auch ein ärztliches Attest kann hilfreich sein, wenn man Nachschub braucht.
In eine gut ausgestattete Reiseapotheke gehören Fieberthermometer, fiebersenkende Mittel, Schmerzmittel (natürlich in kindgerechter Dosierung), Mittel gegen Durchfall und Erbrechen, Elektrolytlösungen, Wunddesinfektionsmittel, Pflaster, Zeckenzange und etwas gegen Insektenstiche. Wenn ihr in sonnige Regionen reist, denkt an Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor und eventuell eine After-Sun-Lotion oder etwas gegen Sonnenbrand. Nasenspray, Hustensaft und eventuell pflanzliche Mittel, die ihr sonst zu Hause nutzt, können ebenfalls helfen, wenn das gewohnte Umfeld fehlt.
StadtLandTour TippPackt alles in eine stabile, übersichtliche Tasche, am besten mit Fächern oder Beuteln. Beschriftet die Medikamente, besonders wenn ihr mehrere Kinder habt. So greift ihr im Ernstfall schnell zum Richtigen.
Wenn es unterwegs passiert
Trotz bester Vorbereitung kann es natürlich passieren: Euer Kind wacht mit heißer Stirn auf, klagt über Bauchweh oder hat sich beim Toben eine Schramme zugezogen. Jetzt gilt es, besonnen zu reagieren. Überlegt zuerst, wie schwer die Symptome sind. Leichtes Fieber, Husten oder Schnupfen lassen sich meist gut selbst behandeln – mit Ruhe, viel Flüssigkeit und kleinen Mahlzeiten. Wenn ihr unterwegs seid, plant ruhig mal einen Tag Pause ein. Oft reicht schon ein Tag im Schatten oder im Bett, damit es wieder bergauf geht.
Wichtig ist, das Kind gut zu beobachten. Fragt euch: Trinkt es ausreichend? Wirkt es ansprechbar, oder ist es apathisch? Wie lange hält das Fieber an? Wenn ihr unsicher seid, ist es immer besser, einmal zu viel ärztlichen Rat einzuholen.
In den meisten Urlaubsregionen gibt es eine gute medizinische Versorgung, und Hotels oder Campingplätze können euch oft helfen, einen Arzt oder eine Klinik zu finden. In der EU gilt übrigens die Europäische Krankenversicherungskarte (EHIC), mit der ihr in öffentlichen Gesundheitseinrichtungen behandelt werdet wie Einheimische. Außerhalb Europas empfiehlt sich unbedingt eine Reisekrankenversicherung, die im Notfall auch Rücktransporte abdeckt.
Essen, Trinken, Klima – was ihr beachten könnt
Viele Krankheiten auf Reisen haben mit ungewohntem Essen oder Wasser zu tun. Gerade bei empfindlichen Kinderbäuchen ist Vorsicht geboten. Achtet darauf, dass das Wasser trinkbar ist – im Zweifel lieber auf abgefülltes Flaschenwasser zurückgreifen. Auch beim Zähneputzen! Vermeidet Eiswürfel, ungekochte Milchprodukte und rohe Speisen, wenn ihr nicht sicher seid, wie sie zubereitet wurden. Hände waschen (oder desinfizieren) vor jedem Essen sollte selbstverständlich sein, besonders auf Reisen mit vielen Zwischenstopps.
Das Klima spielt ebenfalls eine große Rolle. In warmen Regionen ist der Flüssigkeitsbedarf deutlich höher, also bietet euren Kindern regelmäßig Wasser an, auch wenn sie keinen Durst haben. Sonnenhüte, leichte Kleidung und ausreichend Schattenpausen sind Pflicht, damit es nicht zu einem Sonnenstich kommt. Und ja, manchmal ist es besser, den Sightseeing-Plan über den Haufen zu werfen, als das Risiko einzugehen, dass ein erschöpftes oder überhitztes Kind krank wird.
Ruhe bewahren und Prioritäten setzen
Wenn Kinder krank werden, steht plötzlich alles still. Und das ist auch in Ordnung. Urlaub heißt schließlich nicht, dass man ständig auf Achse sein muss. Vielleicht ist es sogar eine Gelegenheit, den Stress loszulassen. Statt Stadtbesichtigung gibt’s dann eben einen ruhigen Tag im Apartment mit Hörspiel, Kuscheldecke und Tee. Lasst euch nicht von der Vorstellung leiten, ihr müsstet „das Beste aus der Reise machen“. Das Beste ist in dem Moment, dass euer Kind sich erholt.
Wichtig ist, dass ihr als Eltern gelassen bleibt. Kinder nehmen sich diese Ruhe oft zum Vorbild. Wenn ihr ruhig und zuversichtlich bleibt, fühlen sie sich sicher – selbst in fremder Umgebung. Kleine Rituale können helfen: das Lieblingskuscheltier, eine vertraute Bettgeschichte oder Musik von zu Hause. Das gibt Geborgenheit, auch wenn das Hotelzimmer fremd ist.

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Wann zum Arzt?
Es gibt natürlich Situationen, in denen ihr sofort ärztliche Hilfe braucht. Dazu gehören hohes Fieber über mehrere Tage, anhaltendes Erbrechen oder Durchfall mit Flüssigkeitsverlust, starke Schmerzen, Hautausschläge, Atemnot oder ungewöhnliche Schläfrigkeit. Auch bei Verletzungen, Tierbissen oder Insektenstichen, die stark anschwellen, ist Vorsicht geboten. Lieber einmal mehr kontrollieren lassen!
Und nach der Reise?
Manchmal treten Beschwerden erst nach der Rückkehr auf – etwa Magenprobleme, Hautreaktionen oder anhaltender Husten. Wenn euer Kind sich nach der Reise nicht richtig erholt oder ungewöhnlich matt wirkt, lasst es sicherheitshalber vom Kinderarzt durchchecken. Erwähnt, wo ihr wart, und ob es dort Krankheiten gab, gegen die ihr vielleicht keinen Schutz hattet.